Ich habe lange darüber nachgedacht, wie es mir beim Fotografieren je nach Art der Kamera geht.
Die Antwort reift und jetzt kann ich meine ersten Antwortversuche aufschreiben, denn vieles wird mir erst klar, wenn ich es aufschreibe.
Nun denn!
Beim Smartphone will ich die Anforderungen der gerade benutzten App erfüllen, während ich bei einer reinen Digitalkamera meine Ansichten umsetzen will.
Fotografiere ich zum Beispiel mit meiner Ricoh GR II oder mit der Fuji X-E2s, dann nehme ich die Kamera und gestalte mir die Situation so wie ich sie einfangen will oder wie das Licht mir durch die Linse entgegenkommt.
Beide Kameras ermöglichen unterschiedliche Formen der Entschleunigung.
Manuell entschleunige ich dann beim Drehen des Objektivs bei der Fuji X-E2s noch mehr und der Blick durch den digitalen Mess-Sucher läßt mich für einen Moment der Welt entrücken, weil diese Art der Sucherfotografie intensiver ist.
Die Ricoh GR II dagegen bietet durch die verschiedenen Fokusmodi mit Abstandsvorwahl wiederum andere Möglichkeiten zusammen mit den Crop-Möglichkeiten und einer richtigen Optik mit Blendenvorwahl.
Dies alles geht mit dem Smartphone so nicht.
Wenn ich mit dem Smartphone und einer speziellen App arbeite, dann will ich die Anforderungen der App erfüllen. Entschleunigen ist dabei nicht drin sondern eher Beschleunigen und Stress.
Es entstehen dabei dann jeweils auch ganz andere Fotos in bezug auf Schnelligkeit, Nähe und Unauffälligkeit.
Das Smartphone ist aktuell am Schnellsten, am Unauffälligsten durch seine breite soziale Akzeptanz und ideal für kurze Distanzen in sozialen Situationen.
Aber – Achtsamkeit führt zu mehr Zeit und Gestaltungsfreiheit, schnelle Fotos in sozialen Situationen erhöhen den Stresspegel.
Stille Stunden und stille Momente oder schnelle Fotos?
Doch es geht auch um Freiheit.
Unbeschwerte Technik macht es möglich.
Das Zeitalter der Qual der Wahl mit seinen unendlich vielen digitalen Möglichkeiten erfordert von uns Auswahl, denn das Geheimnis der Freiheit ist die Beschränkung.
One thought on “Fotografieren heute – achtsam und langsam oder Street und Stress”