Ein Blick pro Woche reicht, um zu sehen, ob es wirklich fotografisch etwas Neues gibt.
Stille Zeit ist für mich kostbarer als das Beklemmungs-Upgrade. Ich will dies an ein paar Beispielen deutlich machen.
Da kommen jetzt Smartphones mit 1 Zoll Sensor auf den Markt. Mein 1 Zoll Smartphone habe ich 2015 gekauft. Es ist das Panasonic CM-1. Das war ein bisschen wie eine Kamera mit echtem Auslöser etc.
Der Nachteil des CM1 war die Software. Es lief mit Android 4 und dann kam nichts mehr außer Problemen, weil Google dann auch noch neue Updates aufgespielt hat, die nicht passten, im Grunde ein Musterbeispiel für Geldverbrennung mit Smartphonekameras. Meine Sony rx100 von 2012 mit 1Zoll Sensor läuft bis heute fehlerfrei.
Wir schreiben das Jahr 2023. Jetzt sind diese Smartphones wieder da aber auch hier gilt wieder zu fragen, wie lange hält wohl die Software?
Während das Panasonic CM-1 nur den 1 Zoll Sensor nutzt, mixen die neuen Smartphones.
Sie nutzen für alles außer dieser Festbrennweite mit dem 1 Zoll Sensor andere kleinere Sensoren oder digital errechnete Brennweiten.
Allerdings kann man das locker sehen, wenn man das Äquivalenzprinzip im Blick hat.
Die Bildqualität ist bei beiden Gerätearten im jpg gut nutzbar und teilweise vergleichbar.
Das ist dann aber eine andere Art des Fotografierens.
Dabei werden auch ganz neue Marketing-Strategien eingesetzt, um über Influencer, deren Relevanz ich stark bezweifle, Kaufentscheidungen oder Bilder im Kopf zu beeinflußen.
Einen schönen Artikel dazu habe ich zum Thema Xiaomi 12 S Ultra gefunden.
Danach wurden von diesem Smartphone nur 10 Stück mit 1 Zoll Sensor gebaut für je ca. 40.000 Dollar.
Diese Smartphones mit einem echten Leica Objektiv wurden dann an Influencer verschickt, um auf dieses Konzept aufmerksam zu machen.
Dieses Smartphone wurde dann aber nicht für die Masse gebaut, sondern das für die Masse (u.a. Xiaomi 13 …) hat nur ein bißchen Leica in Form von Minilinsen mit Beschichtung aber einen 1 Zoll Sensor. So geht wohl Marketing heute.
Interessant ist auch dieser Artikel dazu.
Das hatte die CM-1 von Panasonic nie nötig mit einem eingebauten Leica Objektiv.
Alles was ich gerade erlebe bei „neuen“ Smartphones war doch schon vor ein paar Jahren da außer KI ki. Das gilt für den 1 Zoll Sensor ebenso wie für den Leica Look oder den Hasselbald Look.
Da werden Mythen immer wieder neu erfunden und auf neue Geräte umgemünzt.
So bleibt die Fotografie immer jung!
Damit zum Thema Software für Fotografie!
Erst war es selbstverständlich ein Programm (Software) für den PC /Mac zu kaufen und dann einige Jahren kostenlos dafür Updates zu erhalten. Dann gab es jedes Jahr eine neue Software und dann kam das Abo. Hinzu kam die Verlagerung vom PC in die Cloud. Und dann wurde dieses System auf Smartphones übertragen.
Wenn man bei einer Software oder Handyapp auch nur einigermaßen alles nutzen will, dann braucht man im Bereich Fotografie Wochen zum Ausprobieren und Einarbeiten, vorausgesetzt man ist fotografisch geschult und weiß, was man will.
Weil das fast keiner weiß, gibt es auch dafür eine Lösung. Das ist der Filtermix. Es handelt sich um Programme, bei denen man die Bildwirkung durch einen Fotofilter direkt sehen kann. Das ist gut gemacht und sehr hilfreich und reduziert sehr den Arbeitsaufwand.
Aus meiner alten Sicht gibt es heute in diesem Feld so viel Gutes, daß ich nicht noch mehr Neues brauche, um mich kreativ zu betätigen.
Das Neue (in diesem Bereich) macht mich müde, weil es nicht besser ist und ich immer mehr von meiner Selbstbestimmung abgeben soll ohne etwas Besseres zu bekommen.
Aber wer neu dazu stößt, sieht dies naturgemäß anders und entdeckt die Welt von heute ohne die Fragen von gestern.
So hat das S22 jetzt erst bei allen drei Linsen RAW wie das Motorola One Zoom schon vor drei Jahren. Und das Google Pixel hat Computational RAW, das kaum nutzbar ist.
Aber wer nutzt RAW und wen interessieren die technischen Möglichkeiten von gestern?
Und was nutzt mir dieses Wissen heute?
Es führt zu Erfahrungen wie dieser hier:
Für mich heute besteht das Geheimnis darin, sich zu beschränken und den eigenen optischen Zauberkasten zu pflegen.
Dabei ist teurer nicht besser.
So gibt es mehr kostbare stille Zeit und mehr konzentriertes Da-Sein.
5 thoughts on “Zeitfresser und Lebenszeit zwischen Smartphone und Software”