Es war nicht Streetfotografie sondern Zirkusfotografie mit dem Smartphone, um soziales Leben zu mitzuteilen. Im Remscheider Weihnachtszirkus sagte man vor der Vorstellung ausdrücklich, daß wir die Bilder öffentlich zeigen dürfen und sie sich über Fotos freuen.
Und so kam es dann auch.
Mutti, Vati, Opa, Oma und viele andere drumherum fotografierten alle mit ihren Handys.
Fotografieren hat eine neue Dimension erreicht.
Wenn ich hier auf dem Blog noch über Kameras und Objektive schreibe, dann sind sie hier im Zirkuszelt nur noch als Smartphone zu finden. Jeder ist ein Fotograf.
Und es ist ja auch so einfach. Ich hatte ein Samsung mit und es gab nur da Probleme, wo die Bewegungsabläufe sehr schnell waren und die Kameras das Licht nicht schnell genug einfangen konnten, ohne Blitz natürlich.
Aber sonst?
Es ist an der Zeit die Zeichen der Zeit zu sehen.
Ich schreibe hier mittlerweile über Nischenfotografie (Digitalkameras und Objektive) und Massenfotografie (Smartphonefotografie).
Und hier schreibe ich gerade über eine soziale Gebrauchsweise der Fotografie, die es so vor 25 Jahren noch gar nicht gegeben hat.
Fast Jede und Jeder macht heute Fotos nebenbei und unterwegs und oft als visuelle Sprache.
Das ist aber kein Verlust für die bisherige Fotografie, weil man früher mit dicken Kameras ja gar nicht im Zirkus so einfach fotgrafieren konnte. Da hätte man Blitze gebraucht und große Brocken und man konnte nicht eher unauffällig vom Platz aus fotografieren. Das ist heute eine Erweiterung.
Es hat sich also vieles verändert. Wie wird dieses bildhafte Kommunizieren wirken? Wie verändern sich Haltungen und Handeln?
Und die großen Techkonzerne wissen nun natürlich auch mehr über uns und unser Leben sobald man die Fotos teilt.
Auf jeden Fall hat sich der Besuch im Remscheider Weihnachtszirkus wirklich gelohnt.
Und wie es weitergeht, werden wir sehen.
hier würde ich mir gerne einen vorsichtigen Widerspruch erlauben, vielleicht ist es auch nur eine Ergänzung.
Zunächst ist es natürlich offensichtlich, dass jede(r) mit dem Schmartfone auch Fotos macht – ich auch, logisch. Für ziemlich viele Alltagsanwendungen ist das praktisch und in jeder Hinsicht naheliegend.
Aber – als Fotografie würde ich dies nicht bezeichnen. Fotografie im so von mir (!) verstandenen Sinne setzt einen deutlich kreativeren Denkprozess der Person hinter der Linse voraus. Das heißt für mich nicht, dass es hier zwei (oder noch mehr) Klassen gäbe, die Smartphone-Knipser und die richtigen Fotografen mit mindestens DSLR und 10 KG Linsen im Gepäck. Nö, da muss man doch unbedingt locker bleiben und jedem nach seiner Fasson fotografieren lassen.
Es gibt natürlich Fotografen, die ganz bewusst das Smartphone für mit kreativem Prozess verbundene Fotos einsetzen. Ich vermute sehr stark, die haben oft noch auch ein größeres fotografisches Equipment zur Hand und nutzen es auch, wenn sie es für sinnvoll halten.
Das Heer der vielen Smartphone-Knipser hingegen finde ich, sollte man nicht mit „Fotografen“ gleichsetzen. Das kann man tun, aber es käme einer Abwertung des kreativen Schaffens einer/s Fotografen/in doch recht nahe.
no offense 🙂