Unser Leben ist Teil der Natur. In Thailand geht die Sonne das ganze Jahr zur gleichen Zeit unter, in Deutschland ist es im Winter um 5 Uhr dunkel und im Sommer um 10 Uhr – salopp gesprochen.
Und solange ich lebe, erlebe ich dies. Da ich in Deutschland bin, ist es jetzt sehr früh dunkel. Und er ist wieder da, der Weihnachtsmann.
Letztes Jahr fotografierte ich ihn mit der Lumix S1, groß und schwer und mit dem schönsten Auslösegeräusch, das ich bisher an einer Kamera gehört habe. Dieses Jahr ist es die Lumix GF7 mit dem manuellen 7artisans 55mm F1.4.
Das Festhalten an Traditionen und vorhandener Technik ist kein Zeichen von Altern sondern von Achtung.
Ich reise gerade durch eine Zeit voller „neuer“ gebrauchter Kameras, um damit parallel mit Genuß zu flanieren und zu fotografieren.
Das letzte Jahr nur mit Smartphones und ohne Kameras hat mir gereicht.
Es war ein echtes Experiment und ich kann sagen, es hat mir gezeigt, daß es mehr fotografische Gestaltungsmöglichkeiten gibt als nur das Smartphone – trotz aller Filter, vor allem, wenn man selbst was machen will.
Und der Gebrauchtkameramarkt ist aktuell 11/24 sehr interessant, weil es viele gute gebrauchte Digitalkameras gibt, die nun auch finanziell erreichbar sind.
Die Gesellschaft in Deutschland ist leistungsfeindlich. Ausbildung, Abschlüsse, Fleiß und Einsatz stören. Reich wird man nur durch Ehe oder Erbschaft oder Elternhaus.
Statt Klassen gibt es heute Kasten?
Beamte erhalten ohne eigenes Zutun hohe Pensionen in Relation zur Rente. Nicht-Beamte werden mehrfach bestraft.
Meiner Generation wurden z.B. rückwirkend (!) durch Rot-grün unter dem Jubel der CDU (da war schon Merz dabei) 8 rentensteigernde Jahre abgezogen für Abitur und Studium.
Das Problem haben Beamte gar nicht, weil da das letzte Einkommen zählt.
Ein Land, das von der Bildung seiner Bürger lebt, bestraft die, die sich bilden und arbeiten.
Und wer dann auch noch privat vorsorgt als Nicht-Beamter, erfährt im Alter vom Finanzamt, daß private Altersvorsorge als Arbeitseinkommen (!) gilt mit entsprechender Besteuerung und darauf natürlich doppelte (!) Sozialversicherung fällig wird. Danke Ulla Schmidt und Schwarzgeldrotgrün (sorry Schwarzgelbrotgrün)!
Aber das ist nur ein Beispiel. Vor allem ist es ja so, daß die, die das gemacht haben, davon selbst nicht betroffen sind.
Sie können es ja haben, wenn es nicht auf dem Rücken der fleißigen und kompetenten Menschen ausgetragen würde und deren Einsatz auch belohnt würde. Aber das geschieht nicht und spätestens beim Finanzamt merkt man im Alter als Ex-Arbeitnehmer, dass die angepriesene private Vorsorge fast Betrug ist, weil die Sozialabgaben und Steuern alles abräumen.
Das hat mit der alten BRD nichts mehr zu tun. Das ist das neue Deutschland.
Wer arbeitet, ist der Dumme, wer gearbeitet hat merkt, es ist dumm gelaufen…
Und dann ist da ja noch der Gedanke, daß es eine Kunst ist, mit dem auszukommen was man hat und nicht mit dem, was man nicht hat. Das nennt sich Trost und fasst in weisen Worten zusammen, daß die „Not“ die Wirklichkeit bestimmt.
Wir leben gerade in einem Kult des Falschen. Leider hilft Jammern da auch nicht weiter.
Und hier geht es ja eigentlich um mein Leben mit gebrauchten Digitalkameras in dieser Zeit.
Wenn ich alle meine Kameras und Objektive der letzten achtzehn Jahre zusammenrechne, dann sieht man an meinen Blogs, daß es viele waren. Aber sie alle zusammen wären aktuell ungefähr gerade mal so teuer wie eine neue Leica M11 mit drei guten Objektiven, eine Leica Q3 43 und etwas Zubehör. Aber meine Summe verteilt sich über 18 Jahre…
Nun ist Leica nicht nur ein Maßstab für gutes Fotografieren, sondern auch der Inbegriff für Status und Reichtum in der Fotografie, daher auch der Vergleich.
Hohe Preise sind oft nur bedingt ein Maßstab für den Wert eines Produktes und umgekehrt. Wer mit einem Neuwagen vom Grundstück des Autohauses fährt, hat oft schon 30% Verlust gemacht. Das sagt nur was über den Preis und nicht über den Wert aus. Und so ist es auch mit Digitalkameras.
Insofern habe ich oft Glück gehabt, daß ich gut erhaltene Digitalkameras mit hohem Wert für mich kaufen konnte, um meinem kreativen fotografischen Drang Ausdruck zu verleihen. Foto Kauska, Foto Rutten, Fotokoch, Calumet und MPB waren da meine vorrangigen Ansprechpartner, auf deren Aussagen ich mich immer verlassen konnte.
Und ich hatte Glück, weil viele dieser Kameras von Menschen mit Können, Geschick und Kreativität entwickelt wurden. Lumix und Olympus bei MFT und Fuji bei der XE und Xpro Reihe sind einfach ein Genuss und die Ricoh gr auch. Ich will Sony mit der RX100 und der A7c auch nicht vergessen.
Bei den Bridgekameras ist die Lumix FZ300 ein wahrer Traum, weil um einen kleinen Sensor eine großartige optische und digitale Kamera gebaut wurde. Dies gilt ebenso für die Olympus Stylus 1 und mit einem 1 Zoll Sensor für die Canon Powershot G3X.
Aber in der Aufzählung fehlt Leica, die in den letzten Jahren neben der M ebenfalls spezielle gute Kameras entwickelt haben wie die Q3 und die Monochrom. Ich konnte sie nicht kaufen. Der Grund ist das Kastensystem wie ausgeführt.
Es sind ausdrücklich nicht primär die Preise. Wenn man von einer Q3 von 6250 Euro 19% Mwst. abzieht, dann sind dies schon knapp 1200 Euro, also bleiben ca. 5000 Euro für ein sehr wertiges Produkt, das in Deutschland gefertigt wird. Es sind Manufakturarbeitsplätze, bei denen Handarbeit noch wesentlich ist an entscheidenden Stellen. Und bei Leica werden alle Arbeitnehmer laut kununu nach Tarif bezahlt aber dann so schlecht vom Staat behandelt wie ich und der Arbeitgeber hat dieselben schlechten Rahmenbedingungen wie alle anderen mittelständischen Unternehmen bei dieser schrecklichen Wirtschaftspolitik hier. Ohne den legendären Dr. Kaufmann ….
Die Leicas würde ich mir gerne kaufen, wenn ich dann auch Teil der Community sein könnte. Dazu gehört der regelmäßige Besuch in Wetzlar, das Hotel, Fotokurse und andere Treffen plus lfi online. Eine Leica allein macht keinen Leicaner aus. Und so merkt man Armut im Alter…
Das sind aber alles Gedankenspiele, weil der Alltag natürlich stärker ist. Allein in den kommenden Monaten mit der Lumix G9 unterwegs zu sein und auch echte Motive zu sehen braucht viel Zeit, wenn es nicht alles Alibifotos sein sollen. Und dann bin ich noch nicht bei den neuen Geräten, die ich bestaune.
Ich habe manchmal das Gefühl, die Techniker, Ingenieure und Designer konnten damals bis zur G9 ihre Erfahrungen und eigenen Wünsche und kreativen Ideen umsetzen und davon profitieren die Anwender. Die Zeit scheint heute eher vorbei zu sein, insofern stimmt der Spruch „Retro rockt“.
Und nun merke ich, wie der Spaß am Gebrauch mit diesen Geräten immer mehr zunimmt und die Lust am Schreiben darüber aktuell immer mehr abnimmt. Meine kleine öffentliche Nische schliesst sich wohl mehr.
Wie der Nikolaus/Weihnachtsmann symbolisiert, ist es ja ein Kreislauf.
Und so geht es dann weiter, ungeplant und voller Neugier.
In diesem Sinne!
T1.2
2 thoughts on “Alle Jahre wieder und der neue Kult des Falschen”