Die relative Irrelevanz von Sensorgrößen im Smartphone

Nun ist er also da der 1 Zoll Sensor im Smartphone. Und alle sogenannten Kenner schreiben wieder einmal das Ende aller Kompaktkameras herbei.

Daher möchte ich nun auch meinen Senf dazugeben, weil ich so nicht daran glaube.

Je größer der Sensor desto eher mehr Freistellung von Vordergrund und Hintergrund.

Das stimmt. Aber es ist relativ.

Denn was ist der Maßstab dafür?

Bisher war es die kleine Schärfentiefe beim Kleinbild.

Wenn dies so ist, dann ist der 1 Zoll Sensor nur bedingt besser nutzbar.

Erstens entstehen damit riesige Smartphones, weil das optische Modul ja irgendwie untergebracht werden muß und zweitens ist ein größerer Sensor bei softwaregesteuerten Bildprozessen nur bedingt immer „besser“, eher anders.

Samsung und Apple zeigen seit Jahren, daß gute Fotos mit KI oder Algorithmen und kleinen Sensoren möglich sind. Darüber hinaus haben kleine Sensoren auch viele Vorteile, weil es ja immer darauf ankommt, was man will:

„Wenn die Sensoren größer werden nimmt die Fähigkeit des Freistellens zu. Aber die Schärfentiefe ist eben nicht so gut wie bei einem kleinen Sensor.

Ein Beispiel dafür hat Helmut Römhilf für das Fotografieren beim Tanzen beschrieben: wenn ich mit einem großen Sensor und F2.8 auf 2 Meter scharfstelle habe ich 8 cm Schärfentiefe. Wenn ich mit einer Kompaktkamera und kleinem Sensor mit F2.8 auf 2 Meter scharfstelle habe ich 11,3 Meter Schärfentiefe.

Das wird schon bei den 1 Zoll Sensoren schwieriger. Auch diese haben ein anderes Aufnahmeverhalten, wenn man mehrere Bildebenen hat, die überlappen und eine davon im Vordergrund betont.“

Da die 1 Zoll Sensoren schon seit zehn Jahren in Digitalkameras bei Sony und Co. sind und im Panasonic CM1 Handy, sind die optischen Rahmenbedingungen bekannt.

Die spannende Frage ist nun, was macht neue Software mit leistungsfähigen Chips daraus und wie wird dies alles im Design umgesetzt?

Werden Smartphones immer größer und dicker?

Sie sollten eigentlich die kleine smarte immer dabei Kamera im Handy sein und nicht ein schwerer Brocken.

Ich persönlich finde das optische Modul im Iphone 13 Pro schon grenzwertig und nun machen andere Hersteller es noch dicker und größer.

Mir gefällt das Design vom Iphone SE oder das Iphone 11 wesentlich besser, weil es noch verstaubare Geräte sind, die man immer mitnehmen kann und die gute Fotos machen.

Das Iphone 13 Pro kann mehr und der Makromodus wie auch der Telemodus sind wirklich gut – trotz der kleineren Sensoren. Aber das optische Modul ist schon ziemlich groß.

Für mich wäre die Herausforderung, dies alles kleiner und smarter umzusetzen. Aber da kommen Optik und Physik an ihre Grenzen und rein digitale Lösungen wie beim Google Pixel sind bisher nicht besser.

Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Zum Abschluß noch ein Zitat, das meine Überlegungen unterstützt: „Außerdem ist die Sensorgröße bei Smartphones gar nicht das Wichtigste, wie die Konkurrenz immer wieder zeigt. Viel eher besteht aufgrund der vergleichsweise kompakten Bauweise von Mobiltelefonen die Notwendigkeit, die eigene Software stetig weiterzuentwickeln. Nur so kann das Beste aus den täglichen Begleitern herausgeholt werden. Denn: Fast alle Hersteller – auch Google und Apple – verbauen Sony-Sensoren. Den großen Unterschied machen schlussendlich die verwendeten Algorithmen.“

 

3 thoughts on “Die relative Irrelevanz von Sensorgrößen im Smartphone

  1. Die Leute alle mit ihrem „Freistellen“. Wer wirklich Wert auf Bokeh und Freistellen legt, kommt um große Sensoren und lichtstarke Objektive nicht herum. Für die Smartphone-Nutzer sind Softwarelösungen glaube ich besser.

    Interessant beim 1 Zoll Sensor wäre für mich eher das Rauschverhalten und der Dynamikumfang im Vergleich zu kleinen Sensoren in Smartphones. Klar bekommt man heute softwaremäßig einiges an Dynamikumfang und Rauschunterdrückung hin aber die Bilder meines IPhones wirken doch immer irgendwie „künstlich“, plastikartig…irgendwie nicht natürlich. Ersteres ist bei Smartphonekunden ja auch irgendwie gewollt…

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