PEN F oder Schreiben mit Farben – Gedanken zu Fachkameras


Farbmalerei als Lichtmalerei mit der PEN F ist als Fotothema seit 2016 durch.

Die damaligen Influencer haben sie als Kamera für Streetfotografie und Art beschrieben, aber wenig originelle Fotos für Street produziert. Sie kann viel mehr.

Ich kann mich noch erinnern wie einige kurz darauf zu Sony gewechselt sind.

So viel zum Thema Erkenntnis und Interesse.

Über die eigentliche Herausforderung bei der PEN F habe ich fast nichts gelesen außer in einigen Blogs von privaten Kennern und Liebhabern.

Dabei kann sie den Künstler in dir wecken wie Olympus so schön schrieb. Und das stimmt.

Da ist das kreative Rad (creative dial) auf der Vorderseite. Es verlagert die Arbeit mit Farben und Filtern aus der Software in die händische Hardware und bündelt sie vor der Aufnahme zu einer kreativen Powerbox für die, die es mögen.

(Mich erinnert das Design der Pen F auf den ersten Blick ein bisschen an das Design der Schraubleica IIIc. Das Kreativrad bei der Pen sitzt ungefähr dort, wo damals das Einstellrad für langsame Verschlusszeiten war. Übrigens die Macher der Fuji X100 haben sich damals vom Design der Leica M3 – nicht IIIfc- inspirieren lassen.)

Echte Fans dieses Handlings schrieben in Foren, dass ihnen dies den Wechsel in völlig verschiedene Kameras ermöglicht.

Die PEN F hat vier Benutzermodi C1-4. Da kann man fest fotografische Einstellungen speichern wie  eine vorgewählte Zeit, Messmethode etc.

Damit kann man aber keine Filtereinstellungen aus dem Kreativrad speichern.

Für Filtereinstellungen dreht man am vorderen Rad und kann dann Farbe, Sättigung etc. in den verschiedenen Bereichen ändern aber nicht zusammen mit den normalen Fotoeinstellungen speichern.

Aufnahmeeinstellungen (C1-4) und Filtereinstellungen (Kreativrad vorne) sind also getrennt.

Zusammen als C1-4 speichern kann man sie nicht. Vielleicht habe ich es auch übersehen…

Besser erklärt es Herbert Kaspar.

Alles zusammen speichern kann aber die Ricoh GR II,  die sich als ultimative kleine Schnappschusskamera mit großem Sensor versteht. Das ist ihre Spezialität. Damit sind wir bei einer anderen speziellen Kamera ohne Wechselbajonett und mit anderen Schwerpunkten.

In der Ricoh GR II kann man z.B. alles zusammen als MY1-3 Modus abspeichern mit Fokus, Filter und Belichtungsdauer etc.

Genau bei diesem Vergleich zeigt sich dann auch die jeweilige Spezialität und der jeweilige Schwerpunkt jeder  Fachkamera.

  • Während die Ricoh GR möglichst schnelle Schnappschüsse ermöglichen soll und deshalb die Auswahl so schnell geändert werden kann,
  • bietet die PEN F mehr Werkstatt- und Laborcharakter. Sie hat sogar eine spezielle Taste für die Lupenfunktion, so daß sie auch mit manuellen Objektiven großartige händische Bedienung ermöglicht.
  • Bei Fuji X ist es der analoge Spirit in digitaler Form als analog-digitale Aufbereitung mit Filmsimulationen und Spezialsensor als Alleinstellungsmerkmal einiger Fachkameras sowie der digitale Messsucher gekoppelt mit dem optischen Sucher.
  • Bei der Leica M ist es der feinmechanische optische Messsucher in einer digitalen Kamera.

Jede Fachkamera ist mit speziellen Schwerpunkten und Alleinstellungsmerkmalen ausgestattet, die manche als besonders kreativ und andere als Beschränkung empfinden. So ist das im Leben und in der Fotografie.

Es bleibt die Qual der Wahl.

Was will ich ist die entscheidende Frage?

Die Antwort hängt vom Interesse, der Zeit und den Umständen ab.

Als die Pen F auf den Markt kam, war gerade der Siegeszug des Smartphones in vollem Gange. Vielleicht ist sie deshalb kein Erfolgsmodell mehr geworden. Sie ist es aber wert.

Mit dem Smartphone kann ich natürlich auch fotografieren und filtern. Aber es ist eine völlig andere Art des Fotografierens und der Bildgestaltung mit mehr sozialer Interaktion und Nähe statt Sucher, Stille und fotografischer Distanz.

Insofern ist es schön, daß es diese fotografischen Wahlmöglichkeiten gibt und wunderbar, daß die Pen F noch mit viel Liebe und Ingenieurskunst gestaltet worden ist, so wie einige andere hier erwähnte Kameras.

Allerdings hat auch Olympus schon reagiert. Das komplette  kreative Konzept der Pen F wurde in die Olympus Workspace Software integriert, so daß man dies mit Olympus Kameras nun auch nachträglich am Computer umsetzen kann.

Wenn man aber einen Bildeindruck bewußt festhalten will, dann muß man dies beim Fotografieren umsetzen, weil man hinterher nur versuchen kann, es nachzuahmen.

Zudem fehlt am Computer natürlich die Art und Weise des Fotografierens mit der Pen F oder ähnlichen Kameras.

Anders ausgedrückt: „Der Performance des Fotografierens wohnt eine Choreografie zwischen Fotograf, Motiv und Umgebung inne.“

Im besten Fall läuft es so: „Jeder hat schon einen »Flow« erlebt – beim Musizieren, beim Sport, beim Lösen einer komplizierten Aufgabe, beim kreativen Schreiben oder auch Fotografieren. Man ist konzentriert und vergisst die Welt um sich herum und plötzlich erzielt man ein unerwartet gelungenes Ergebnis, das sich rund anfühlt. Dieses Erfolgserlebnis wiederum steigert die Begeisterung, sodass man sich schon bald in einer Glücksspirale wiederfindet.“

Das geht eigentlich nur mit Kamera unterwegs außer Haus und nicht am Computer zu Haus.

Soweit meine Ansicht.

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